Spezialreiniger vs. Isopropanol: Was eignet sich besser zur Nachbearbeitung von 3D-Druckteilen im Dentalbereich?
Die Reinigung von gedruckten Dentalteilen ist ein zentraler Schritt im digitalen Workflow – nicht nur für die Optik, sondern auch für die Funktion und Biokompatibilität. Besonders beim Einsatz hochwertiger Resine (z. B. für Schienen, Bohrschablonen oder Prothesenbasen) spielt das Reinigungsmittel eine entscheidende Rolle. Zwei gängige Optionen stehen zur Verfügung: Isopropanol (IPA) und spezifische Reinigungsmittel, die von Resin- oder Druckerherstellern empfohlen werden.
🔬 Isopropanol (IPA) – der Klassiker
Vorteile:
- Weit verbreitet, leicht verfügbar
- Günstig in der Anschaffung
- Schnelle Reinigungswirkung bei frischen Resinen
Herausforderungen:
- Hoch entzündlich (Sicherheitsaspekt)
- Kann bei häufiger Anwendung Dichtungen, Harztanks und Plattformen angreifen
- Rückstände können die Oberflächenqualität oder Biokompatibilität beeinträchtigen
- Bei stark gefüllten oder elastischen Resinen (z. B. DentaGUM, Ortho Flex) nicht immer ideal
🧪 Spezifische Reinigungsmittel – abgestimmt auf Material und Prozess
Beispiele: DeltaClean (DeltaMed), Scheu Cleaning Liquid, NextDent Resin Cleaner
Vorteile:
- Entwickelt für dentalen 3D-Druck und bestimmte Resintypen
- Schonend zu Plattform, Tank und Bauteilen
- Geringere Verdunstung, oft geruchsarm und weniger entflammbar
- Kompatibel mit validierten Herstellervorgaben (z. B. bei Medizinprodukten)
Herausforderungen:
- Höherer Preis pro Liter im Vergleich zu IPA
- Teilweise längere Reinigungszeit erforderlich
- Nicht überall verfügbar – Bezug meist über Fachhandel
🧾 Fazit
Wer auf maximale Prozesssicherheit, Biokompatibilität und Materialschonung Wert legt – etwa beim Einsatz medizinischer Resine oder validierter Herstellungsprozesse – profitiert von einem spezifischen Reinigungsmittel.
Für einfache Anwendungen oder erste Testdrucke kann Isopropanol eine wirtschaftliche Alternative sein – jedoch mit Einschränkungen in puncto Sicherheit und Langzeitanwendung.
Im Zweifel lohnt sich ein Blick in die Verarbeitungsempfehlungen des Resinherstellers: Denn nicht nur das Druckergebnis zählt, sondern auch die Haltbarkeit und Sicherheit des Endprodukts.
Henri Wyss, Intertrading Dental